Am vergangenen Mittwoch bin ich über meinen RSS-Reader auf einen sehr schönen Artikel gestoßen, der das Verhalten von Headhuntern und Personalvermittlern im IT-Bereich anprangert. Da mich die fragwürdigen Jobangebote, die zumeist über das Netzwerk XING eintrudeln, ähnlich nerven, habe ich den englischen Artikel hier einfach mal ins Deutsche übersetzt.
Auch wenn dieser Artikel meine Meinung sehr gut widerspiegelt: der folgende Text ist aus der Warte des Originalautors geschrieben und nicht aus meiner eigenen.
Stellensuche 101
Heutzutage benutzt jeder das Internet, um einen neuen Job oder neue Angestellte zu finden. Aber mehr und mehr fällt mir auf, dass dies immer mehr zu einem riesigen Chaos wird.
Dieser Blogeintrag ist den Menschen gewidmet, die mich kontaktieren, weil sie das beste Jobangebot für mich haben. Die meisten Anfragen bekomme ich durch mein Online Resume oder mein LinkedIn-Profil. Ich beschwere mich nicht über die Tatsache, dass ich über diese Wege kontaktiert werde, aber ich vermerke ein paar Punkte, die für die Personalvermittler und Headhunter nützlich sein könnten, um mich für das zu interessieren, was sie mir anzubieten haben.
Ich meine, „Senior-Level PHP Webentwickler gesucht für eine SOFORTANSTELLUNG“ ist kein Betreff, der mich ansprechen könnte. Ich habe einen großartigen Job und selbst wenn ich kündigen wollen würde, dann würde es mindestens einige Monate dauern, bis ich wirklich aus der Firma raus bin. Demnach ist eine Sofortanstellung nichts, das für mich in Frage kommt.
Eine weitere Anfrage flatterte in meine bereits explodierende Mailbox: „Senior Java Architekt/Analyst/Programmierer“. Ich meine, Java!?! Das Keywordmatching-Tool, das sie nutzen, sollte den Unterschied zwischen Java und PHP kennen. Nehmen sie auch nur ein wenig Zeit, um sich mein Profil nach dem Aufpoppen in der Keywordmatching-Ergebnisliste durchzusehen? Offensichtlich nicht! Also warum sollte mich das interessieren?
Wann immer eine große Firma eine Position für einen Senior PHP Entwickler ausschreibt, denken sie nicht, dass sie der erste Personalvermittler sind, der mich diesbezüglich kontaktiert. Im Durchschnitt bekomme ich 20 bis 50 Anrufe und über 100 E-Mails an dem Tag, an dem die Position ausgeschrieben wurde. Seien sie also direkt und versuchen sie nicht, den Namen ihrer Klienten zu verbergen, da ich schon weiß, um welche Firma es geht (ich habe die gleichen Informationen wie sie). Und wenn sie mir ein Jobangebot schicken, denn Kopieren sie nicht einfach die E-Mail, die sie bekommen haben sondern verpassen sie ihr das Look and Feel ihrer Firma. Warum sollte ich an etwas interessiert sein, das ich schon 100-fach bekommen habe?
Ich weiß, dass es ein harter Markt mit vielen Wettbewerbern und so vielen Technologien und Fähigkeiten ist, über die es den Überblick zu behalten gilt. Ich weiß, aber es ist ihr Business! Sie haben sich für diesen Job entschieden. Also flennen sie nicht rum, wenn sie etwas Arbeit zu tun haben. Denken sie, wir schalten einfach unsere Computer ein und der Code schreibt sich von selbst? Sie machen ihren Job, ich meinen.
Ich bin nicht grundsätzlich gegen Personalvermittler, denn eine menge PHP-Entwickler fragen mich nach guten Arbeitsplätzen und es ist immer schön, ihnen dabei helfen zu können, einen passenden Job zu finden. Eine ausgewählte Gruppe an Personalvermittlern in meiner Kontaktliste zu haben, ist von großem Wert – sowohl für die Entwickler, als auch für die Personalvermittler.
Und durch diesen Prozess habe ich folgende Dinge gelernt:
- – PHP-Entwickler lieben es zu arbeiten.
- – Sie mögen es nicht, auf dem Arbeitsweg im Stau zu stehen (verlorene Zeit vs. Arbeit).
- – Sie haben ihre Lieblingsprojekte und mögen Wissensteilung.
- – Sie mögen Konferenzen, User Groups und Netzwerke
Das lässt sich also in folgendes übersetzen:
- – Geben sie mir ein Projekt und ich setze es um.
- – Lassen sie es mich von zu Hause auf meinem bequemen Stuhl erledigen.
- – Ich möchte an dem Open Source Projekt arbeiten, das in dem Unternehmen verwendet wird.
- – Einmal im Monat möchte ich ein Competence Meeting für PHP oder Firmentechnologien.
- – Fast jeden Monat ist irgendwo eine Konferenz: ich möchte ein Ticket für eine von ihnen.
Merkwürdiges Völkchen, diese PHP-Entwickler, nicht wahr? Die wollen nicht viel. Nur ein wenig mehr als diese Internet Hippies aus der alten Zeit „Arbeite für Bandbreite“. Das ist nicht besonders viel.
Wenn sie im Rekrutierungsgeschäft sind, dann versuchen sie mit ihrem Klienten in Kontakt zu kommen und einen Deal auszuhandeln, dass sie den „üblichen“ Kram in etwas besonderes umwandeln. Auch wenn sie eine Menge an PHP-Jobs auf ihren Tisch bekommen, machen sie sich mit dem Enduser vertraut, dem PHP-Entwickler. Schauen sie nach einer User Group in ihrem Land oder in ihrer Region. Kommen sie mit ihnen in Kontakt und lernen sie die Community zu verstehen. Lernen sie von ihnen. Sie werden ihnen mit Freuden erklären, was ihr Traumjob wäre, für den sie ihren Job wechseln würden. Tip: Warum nicht mal nach einem User Group Treffen einen Drink ausgeben?
Sie können User Groups ganz einfach bei Google finden. Suchen sie dort nach „php user group <Ort>“ oder in meinem Fall „php user group belgium„.
Und wenn ihr auf der Suche nach einem neuen PHP Job seid, dann wendet euch an die Community. Die meisten von uns haben eine Liste mit offenen Stellen und eine kurze Liste von vertrauensvollen und einsichtigen Personalvermittlern, die die sich auf die PHP Community eingelassen haben und euch nicht enttäuschen werden.
So, ich bin froh, dass es jetzt raus ist. Zwischen Beginn und Fertigstellung des Artikels (ungefähr eine Stunde) habe ich wieder 24 Anfragen von verschiedenen Headhuntern für den selben Job bekommen. Das ist, was ich denke.